Altersheilkunde (Geriatrie) - Allgemeine Informationen
Der Alterungsprozess beginnt mit dem ersten Atemzug. Zellen teilen sich, sterben ab und werden wieder durch neue ersetzt. In der Jugend geschieht das rasch und reibungslos. Mit zunehmendem Alter geschehen bei der Steuerung des Erneuerungsprozesses jedoch immer mehr Fehler. Die Phasen der Zellteilung verlaufen langsamer, dagegen nehmen Fehler bei der zell- und Kernteilung zu. Die Fähigkeit des Organismus, solche Fehler auszugleichen, nimmt ab, und die Fähigkeit der Zellen sich zu teilen, ist begrenzt.
Altern ist an sich keine Krankheit geht aber mit entscheidenden körperlichen Veränderungen einher. So verlieren die Organe an Leistungskraft, die Elastizität der Gelenke und des Bewegungsapparates lässt nach und die Augen verlieren etwa ab dem 40. Lebensjahr allmählich die Fähigkeit, nahe Gegenstände scharf zu sehen. Auch das Gehör wird schlechter (Schwerhörigkeit), da Teile des Ohrs verknöchern. Die Haut wird trockener, faltig, schlechter durchblutet und verliert die Fähigkeit Wasser zu binden.
Mit zunehmendem Aller verengen sich die Gefäße, die Durchblutung wird verringert. Kommt es dabei zu einer Unterversorgung, ist vor allem das Gehirn davon betroffen. Mögliche Folgen sind das Nachlassen des Gedächtnisses und der Konzentrationsfähigkeit, rasche Stimmungswechsel und eine mangelnde Orientierungsfähigkeit. Am ehesten bleiben die geistigen Fähigkeiten erhalten, wenn sie dauernd beansprucht werden. Im Alter lässt das Kurzzeitgedächtnis etwas nach, während das Langzeitgedächtnis in der Regel noch tadellos funktioniert (> Demenz).
Da das Durchschnittsalter der Menschen immer höher wird entstehen viele Krankheiten im Alter durch eine übermäßige Beanspruchung vom Körper. Verschleißerscheinungen an den Gelenken können zu schmerzhafter Artrose führen. Auch die Bauchspeicheldrüse ist der langen Funktionsdauer oft nicht mehr gewachsen, es bildet sich die so genannte Altersdiabetes.
Eine häufige Erscheinung im hohen Alter sind verschiedene Formen von Demenz. Ob diese nun durch Durchblutungsstörungen im Gehirn oder durch die Alzheimersche Krankheit verursacht werden wird oft erst sehr spät festgestellt.
Im Alter erhöht sich die Anfälligkeit für unterschiedliche Krankheiten generell. Der ältere Körper hat nicht mehr die gleichen Widerstandskräfte wie in der Jugend. So kann eine Lungenentzündung zum Beispiel oft sogar tödlich enden. Auch die Knochen büßen an Stabilität ein, brechen leicht und heilen nur sehr langsam wieder. So ist zum Beispiel ein Oberschenkelhalsbruch eine typische Erkrankung im Seniorenalter.
Auch neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall oder die Parkinsonsche Krankheit treten im Alter häufiger auf. In der Folge solcher Erkrankungen werden ältere Menschen oft bettlägerig. Die Pflege solcher Patienten benötigt viel Einfühlungsvermögen und Engagement von Pflegepersonal oder von den Angehörigen. Eine sorgfältige Pflege ist notwendig, damit Komplikationen vermieden werden. Eine fachgerechte Lagerung des Patienten verhindert Druck- und offene Liegestellen, die sehr schwer wieder abheilen. Liebevolle Betreuung und Ansprache sind notwendig um das psychische Gleichgewicht der Patienten aufrecht zu erhalten.