Inkontinenz

Unter Inkontinenz versteht man eine Blasenschwäche. Diese kann sich in unkontrolliertem Harnabgang tagsüber oder nachts äußern. Auch unwillkürliche Harnabgänge beim Husten, Pressen, Heben, Springen, Niesen und anderen körperlichen Anstrengungen können auftreten.

Meist ist eine Schwäche des Schließmuskels der Harnröhre ursächlich. Bei Frauen kann dies entstehen weil die Muskulatur am Beckenboden anlagebedingt oder nach Geburten schwach ist. Im Alter kann die Gewebespannung generell nachlassen. Auch eine Infektion der Harnwege kann zur einer zeitweisen Inkontinenz führen. Krankheiten wie Parkinson, Schlaganfall und Alzheimer, aber auch Rückenmarks- und Gehirnverletzungen bedingen eine neurogene, also eine nervenbedingte Blasenschwäche. Zahlreiche Medikamente wie zum Beispiel Antihistaminika, Antidepressiva oder Schmerzmittel haben eine Inkontinenz als Nebenwirkung. Männer sind häufig durch Prostataerkrankungen betroffen.

Die meisten Patienten versuchen aus Scham sich selbst zu helfen. Werden dabei aber keine geeigneten Hilfsmittel verwendet lässt sich der Geruch irgendwann nicht mehr verbergen. Dies macht Betroffene unsicher und veranlasst viele letztlich, das Haus nicht mehr zu verlassen. Sie begeben sich in die soziale Isolation.

Tritt die Inkontinenz in Folge anderer Erkrankungen auf kann eine sachgerechte Behandlung die Beschwerden meist verhindern. Bei einer Geburt werden die Muskeln des Beckenbodens extrem gedehnt. Eine richtig durchgeführte Rückbildungsgymnastik kräftigt sie wieder so, dass sie ihre Schließfunktion erfüllen können.

Sobald Beschwerden auftreten sollte man einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Sie werden anhand von Harntests, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen die Ursache der Blasenschwäche klären.

Regelmäßige Entleerungen der Blase helfen einem unwillkürlichen Urinabgang zuvor zu kommen. Spezielle Einlagen in der Unterwäsche fangen den Urin auf und neutralisieren den Geruch. Ein Blasentraining und ein Training der Beckenbodenmuskulatur schafft meist Abhilfe. Diese Trainings sollten jedoch nur unter fachkundiger Anleitung durchgeführt werden, damit nicht die falschen Muskelgruppen trainiert werden. Um den Erfolg zu sichern muss jeden Tag konsequent trainiert werden und das meist über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg.

Ist ein gezieltes Beckenbodentraining erfolglos geblieben kann die Inkontinenz bei Frauen operativ korrigiert werden. Dabei wird die Blase im Bauchraum aufgerichtet und dort befestigt, so dass die Harnröhre gestreckt und vom Schließmuskel ausreichend zusammengedrückt werden kann. Der Erfolg einer solchen Operation ist jedoch nicht gesichert und ist häufig nicht beständig.

Eine anatomisch bedingte Blasenschwäche kann meist durch chirurgische Maßnahmen erfolgreich behandelt werden. Eine neurogene Blasenschwäche kann mit Medikamenten behandelt werden. Auch das Legen ein es Blasenkatheters oder die chirurgischen Anlage eines künstlichen Harnausgangs sind für Patienten und pflegende Personen eine große Erleichterung.